eGovernment – mehr als nur digitale Verwaltungsangebote

Die Implementierung der IT-basierten Wissensgesellschaft in die Verwaltungen der beiden wichtigen, kerneuro­päischen Nationen Deutschland und Schweiz haben einen ähnlichen Zeitrahmen und ähnliche Ziele: eGovernment (eGov) soll in den kommenden Jahren selbstverständlich werden.

 

Die öffentliche Hand hat die frühen IT-Implementierungen einzelner Wirtschaftsbereiche nicht umgesetzt und erlebt daher die heutige eOrientierung zu einem Zeitpunkt, der eine wesentlich reifere und erprobtere technologische Basis und eine IT-erfahrenere Klientel in Wirtschaft und Gesellschaft kennt.

 

Hat die Verwaltung deshalb den Anschluss verpasst und versucht, einen uneinholbaren Vorsprung aufzuholen? Oder sind auf dieser Basis die skizzierten eGov-Strategien als Fortführung des bisher erreichten Niveaus in Wirtschaft und Gesellschaft nun für den Public Sector wesentlich einfacher und schneller umzusetzen?

 

eGov soll dafür sorgen, einen besseren Kontakt zwischen Bürgern, Wirtschaft und Behörden und so u.a. eine gesteigerte gegenseitige Akzeptanz und eine gesteigerte Abwicklungseffizienz herzustellen. Nicht nur als Selbstzweck im Sinne einer gesellschaftlichen Selbstverpflichtung, sondern ganz nüchtern, um die Kosten steigender Komplexität in Zeiten knapper Budgets und zunehmender Politikverdrossenheit durch Effizienzsteigerungen angemessen auffangen zu können.

 

Das Ziel Verwaltungseffizienz der eGov Ansätze kommt der Effizienzorientierung und der Abwicklungsoptimierung der Wirtschaft sicherlich am nächsten und kann somit unmittelbar von der erreichten Technologiereife profitieren.

Im Verkehr mit dem Bürger darf die Attraktivität der Leistung nicht vernachlässigt werden, ohne primärer Fokus sein zu können. Grundsätzliche Herausforderung ist die Kompetenzverteilung zwischen den Organen der öffent­lichen Hand und der Rechtspflege auf Bundes-, regionaler und lokaler Ebene. Da diese weder in Deutschland noch in der Schweiz ein Vorgehen aus einer Hand ermöglicht, müssen die jeweiligen Handlungsfelder in den föderalis­mus­bedingten Bandbreiten ein synchronisiertes Eigen­leben führen können. Mit Blick auf die Wirtschaft ist Attraktivität durchaus eine wichtigere Motivation für eGov-Angebote, da Standortpolitik und Marktattraktivität wichtige Aufgaben der öffentlichen Hand sind.

 

Eine konsis­tente Um­setzung auf den Ebenen der nachgelagerten Behörden in Deutschland und der Schweiz ist eine ebenso einfache, wie realitätsferne Forderung. Allein die unter­schiedlichen, aber durchweg angespannten Haushalts­lagen werden die Verantwortlichen in den jeweiligen öffent­lichen Ein­richtungen mittels der Öffnungsklauseln der Vorgaben nach individuellen Umsetzungsarchitekturen suchen lassen. Der Anspruch eines User Centric Information Managements muss unter Berück­sichtigung vorhandener Budgets und dem Kräftemessen von institutioneller Innovations- und Beharrungskräften realisiert werden.

 

Die Meinung der Bürger zeigt in den aktuellen Umfragen Erreichtes, Erwartetes und Wahr­genommenes und die daraus abzuleitenden Entwicklungspotentiale in nüchternen Zahlen: Zufriedenheit der Bürger mit den jeweiligen eGov-Angeboten in der Schweiz 75%, in Deutschland 62% (eGovernment Monitor 2016).

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